Mit der Kutsche durch Geschichte und Gefühle
Wenn in Rostock oder Warnemünde das Klappern der Hufe über das
Kopfsteinpflaster hallt, dann weiß man:
Axel Peters ist
wieder unterwegs.
Mit seinen Mecklenburger Kutsch- und Kremserfahrten bringt er ein Stück Vergangenheit zurück ins Heute – ein rollendes Stück Heimatgeschichte, das die Menschen entschleunigt und verbindet.
Was viele nicht
ahnen:
Jede dieser Fahrten ist ein kleines Meisterwerk aus Einsatz und Hingabe.
Axel verlädt Pferde,
Kutsche, Geschirr und Dekoration eigenhändig, transportiert sie an den jeweiligen Ort und baut alles dort wieder auf – ob am Stadthafen, auf dem Neuen Markt oder entlang der Promenade in
Warnemünde.
Ein Aufwand, der
spürbar wird, sobald man Platz genommen hat: Alles ist mit Liebe bereitet.
An einem stillen
Wintertag durfte ich selbst dabei sein.
Kein Schnee, nur klare Luft und der Himmel über Rostock in einem blassen Blau.
Das gleichmäßige
Klacken der Hufe auf dem Pflaster klang fast wie Musik.
Die Kutsche war
festlich geschmückt – Lichterketten, kleine rote Schleifen.
Glöckchen läuteten leise, während wir durch die Stadt rollten.
Axel erzählte
Geschichten, so ruhig und selbstverständlich, als würden sie ihm direkt aus der Landschaft zufliegen.
Von Fischern und
Seefahrern, von Rostocker Marktleuten
– und von Stephan Jantzen, dem Warnemünder Lotsenkommandeur, dessen Mut und Menschlichkeit noch heute an der Küste spürbar sind.
Man merkte, dass hier
jemand spricht, der seine Heimat nicht nur kennt, sondern lebt.
Mit jeder Biegung
wurde die Fahrt stiller, die Stadt rückte in die Ferne, das Tempo sank. Nur noch der rhythmische Hufschlag, das leise Rattern der Räder.
Eine Dose wird
herumgereicht, der Duft von frisch gebackenen Plätzchen und heißem Tee stieg in die kalte Luft.
Dann – fast
schüchtern – stimmte ein Mitfahrer ein Weihnachtslied an. Erst eine Stimme, dann zwei, dann alle.
Der Klang füllte den
Kremser, mischte sich mit dem Läuten der Glöckchen – und trug etwas Friedliches in die Nacht hinaus.
In diesem Augenblick
wusste ich:
Das ist das Rostock-Gefühl.
Echtheit,
Gemeinschaft, und Menschen, die mit Herzblut dafür sorgen, dass Tradition lebendig bleibt.
Die Fahrt
entschleunigt.
Sie schenkt Zeit,
Ruhe und Nähe – etwas, das man im Alltag so leicht verliert.
Als wir
zurückkehrten, klangen die Glöckchen noch lange in mir nach.
Und ich dachte:
Wie schön, dass es
Menschen wie Axel Peters gibt, die das alte Handwerk bewahren
– und uns zeigen, dass Geschichte nicht im Museum ruht, sondern mitten auf den Straßen von Rostock und Warnemünde weiterlebt.
Das ist das Rostock-Gefühl.
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