Geschichte der Brauerei
Im 13. Jahrhundert war Bier eines der wichtigsten Handelsgüter Rostocks und trug zum wirtschaftlichen Aufschwung bei
Das Bier war weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und wurde sogar nach Skandinavien exportiert
Bier wurde im Mittelalter als „flüssiges Brot“ bezeichnet und war ein wichtiger Teil der Ernährung
Im 16. Jahrhundert gab es ca. 250 bis 300 Brauhäuser – dementsprechend hoch muss das Transportvolumen für die Bierkutscher gewesen sein
Im 19. Jahrhundert gab es immer noch zahlreiche kleinere Brauereien, die jedoch im Laufe der Zeit zu größeren Betrieben zusammengeschlossen wurden
Die Rostocker Brauerei wurde 1878 gegründet und ist heute die größte Brauerei in MV
Beruf des Bierbrauers
Interessanterweise war das Bierbrauen historisch gesehen oft Frauensache, bevor es sich im Laufe der Jahrhundert zu einem männlich dominierten Beruf entwickelte
Brauer waren hochgeschätzte Handwerker, die ihr Wissen oft von Generation zu Generation weitergaben
Der Brauvorgang lief so ab:
Mälzen: Die Gerste wurde eingeweicht und zum Keimen gebracht
Darren: Das gekeimte Getreide wurde getrocknet
Schroten: Das Malz wurde gemahlen
Maischen: Das geschrotete Malz wurde mit Wasser vermischt und erhitzt
Läutern: Die festen Bestandteile wurden von der Würze getrennt
Kochen: Die Würze wurde mit Hopfen gekocht
Gären: Hefe wurde hinzugefügt, um den Zucker in Alkohol umzuwandeln
Rolle der Bierkutscher
Mussten richtig kräftige und geschickte Burschen sein, um die schweren Fässer zu bewegen und in den engen Kellern hin- und her zu manövrieren
Es gab keine formelle Ausbildung für Bierkutscher, vermutlich wurde durch praktische Erfahrung und Anleitung eines erfahrenen Kollegen gelernt
Pferdesachverstand war auch wichtig, da die Arbeit auch für die Pferde schwer war und sie sich gut um ihre Tiere kümmern mussten – außerdem mussten die Fuhrwerke sicher durch Rostocks enge Gassen gefahren werden, was bei der komplexen Stadtstruktur täglich eine große Herausforderung war
Holten das Bier aus der Brauerei und lieferten es an Gasthäuser und Kunden aus
Bierkutscher waren „das Gesicht“ jeder Brauerei und die Verbindung zwischen Brauerei und Kunden – heute würde man sagen, sie waren der Vertrieb
In vielen Städten gab es spezielle Bierkutscher-Gilden oder -Zünfte
Es gab eine enge Zusammenarbeit mit den Böttchern, die für die Herstellung und Reparatur der Bierfässer zuständig waren
Als wichtiges Bindeglied im Bierhandel genossen Bierkutscher vermutlich ein gewisses Ansehen in der Gesellschaft, auch wenn sie nicht zur wohlhabenden Schicht gehörten.